15.09.2024

Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Gottes, und vertritt uns: wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?

Röm. 8,34.35. Nachdem Paulus bezeugt hatte, wie die Auserwählten Gottes wegen der göttlichen Huld nicht angeklagt, und wegen der göttlichen Rechtfertigung nicht verdammt werden können, folglich gegen diese beiden rechtlichen Angriffe gesichert seien, so erinnerte ihn der Heilige Geist, daß zuweilen nach dem gemeinen Sprüchwort Gewalt für Recht gehe, oder daß oft gewaltthätige Angriffe mit den rechtlichen verbunden werden. Und fürwahr diese gewaltthätigen Angriffe sind die gewöhnlichsten und währen bis an’s Ende des Lebens. Sie kommen zuweilen unmittelbar von Feinden her, zuweilen aber sind sie auch Folgen der Zerrüttung, welche durch die Sünde in der Welt angerichtet, und in den Lauf der Welt, ja in die Beschaffenheit unserer sterblichen Natur so eingeflochten worden, daß sie eine unhintertreibliche Zugabe zum Christenlauf sind, da dann die Sache selbst, insofern sie den Leib oder die Seele angreift, für einen Feind, der überwunden werden muß, zu halten ist. Paulus nennt in dieser Absicht Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefährlichkeit, Schwert, Leben, Tod u.s.w. Es ist klar, daß er hiebei zunächst auf seine Zeit, da die Christen schweren Verfolgungen ausgesetzt waren, gesehen, aber auch solche Dinge namhaft gemacht habe, welche zu allen Zeiten nach dem Lauf der Welt vorkommen. Er sagt aber: nichts von diesem Allem soll uns scheiden von der Liebe Gottes. Und hernach: in dem Allem überwinden wir weit. Was ist aber der Grund dieser Zuversicht? Christus ist dieser Grund, der gestorben ist, und durch den Tod die Macht genommen hat dem, der des Todes Gewalt hat, das ist dem Teufel, und der durch Sein Sterben verursacht hat, daß das gewaltsame oder natürliche Sterben, und was demselben anhängt, zu Seiner Nachfolge zu rechnen, folglich eine unschädliche, ja gesegnete Sache ist. Allein gegen eine anfechtende Gewalt fällt ein lebendiger, erhabener und treuer Schutzherr vornämlich in’s Gesicht; darum sagt Paulus von Christo: ja vielmehr, der auch auferwecket ist, und nun ewiglich lebet. Die Dinge, die uns anfechten, mögen also immerhin auch lebendig oder wenigstens wirksam sein. Christus, unser Haupt, lebet auch. Ist Er aber auch mächtiger und höher als Alles? Ja, denn Er ist zur Rechten Gottes. Er ist als Mensch bis zur göttlichen Würde und Hoheit erhoben. Er ist der Höchste und der allmächtige Beherrscher des Himmels und der Erde. Alles stehet unter Ihm. Der Vater hat Ihm Alles unter Seine Füße gethan. Wen Er in Seiner Hand hält, den kann Niemand von der Liebe Gottes scheiden; wen Er schützt und stärkt, den kann Niemand verderben, sondern der überwindet in allem weit. Ist Er aber auch den Auserwählten hold? nimmt Er ihre Angelegenheiten zu Herzen? und darf man ich bei seiner Huld auch auf die Huld des Vaters verlassen? Ja, denn Er vertritt uns bei dem Vater. Dieses Vertreten oder diese Fürsprache, die Er auf eine Gott geziemende Weise bei dem Vater für uns einlegt, beweist nicht nur, daß Er ein treuer und barmherziger Hoherpriester sei, sondern auch, daß um Seinetwillen auch der Vater den Auserwählten günstig sei, und sie vor dem Verderben bewahre. Ihr Verderben bestünde darin, wenn sie von der Liebe Gottes geschieden würden. Aber nichts soll sie davon scheiden. Sie sollen Geliebte Gottes bleiben. Wer ist, der daran nicht sollte eine Genüge haben können? Mel.: HErr Jesu Christ, mein’s Lebens Licht. 1.
O Freude, hier ist Jesus Christ,
Der für die Welt gestorben ist,
Ja vielmehr, der auch auferweckt,
Daß Ihn und uns jetzt nichts mehr schreckt; 2.
Der auch zur Rechten Gottes sitzt,
Der dort uns auch vertritt und schützt!
Wer ist, der uns wie einen Bann
Von Christi Liebe scheiden kann? 3.
Ist’s Drangsal? die ist Ihm zu schwach;
Ist’s Angst? der Heiland führt die Sach’!
Verfolgung ist’s? Er nimmt uns heim;
Ist’s Hunger? Er zeigt Honigseim. (1 Sam. 14,27.) 4.
Ist’s Blöße? Er deckt Sünden zu!
Gefahr ist’s? Er führt ein zur Ruh’;
Ist’s auch das Schwert? so gibt Er Muth,
Und fragt einst nach der Seinen Blut. 5.
Gesetzt, daß man auf jeden Tag
Uns gleich den Schafen schlachten mag,
So siegen wir durch Diesen doch,
Der uns geliebt und liebt uns noch. 6.
Herz, lobe Jesum freudenvoll,
Daß nichts von Ihm uns scheiden soll.
HErr, uns genügt an Dir allein,
Laß uns nur ewig bei Dir sein!