31.03.2025
Gott spricht: Ich habe Dich zur angenehmen Zeit erhöret, und habe Dir am Tage des Heils geholfen. Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.
2 Kor. 6,2. Paulus hat die Korinther ermahnt, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfahen, folglich wohl anzuwenden, und führte alsdann aus Jes. 49,8. die Anrede des himmlischen Vaters an Seinen Sohn an: Ich habe Dich in der angenehmen Zeit erhöret, Ich habe Dir am Tage des Heils geholfen. Gott der Vater erhörte immer das Gebet Seines Sohnes, wie dieser Ps. 22,25. und Joh. 12,41.42. selber rühmet. Er hat Ihm auch, da Er Ihn behütete, stärkte, auferweckte, und über alle Himmel zu Seiner Rechten erhöhete. Die Zeit nun, da dieses geschahe, war eine angenehme Zeit und ein Tag des Heils für den HErrn Jesum; sie war aber auch der Anbruch der Zeit des Neuen Testaments, da die heilsame Gnade allen Menschen erschien, und das Evangelium aller Kreatur sagen konnte: sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, der Tag des Heils. Die Menschen schelten oft ihre Zeit über die Gebühr, und schelten dadurch Gott selbst, als den HErrn der Zeiten; deßwegen schrieb Paulus: sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils. Sehet, sagte er, als ob er ihnen die Zeit als eine angenehme Zeit zeigen wollte. Die Menschen loben oft die vergangene Zeit im Unverstand, weil sie die Plagen derselben nicht gefühlt haben, und nur die Plagen der gegenwärtigen Zeit empfinden; auch kann es geschehen, daß Jemand nur immer nach den bessern Zeiten gafft, die noch kommen sollen, und die gegenwärtige Zeit wohl anzuwenden versäumt; Paulus aber sagt: jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils. Die vergangene Zeit ist nimmer unser, und kaum mehr recht zu schätzen, die künftige aber ist noch nicht da. Lasset uns mit dem Glauben, mit unserem Gebet und Lob Gottes, und mit dem Ernst in der Gottseligkeit nicht auf bessere Zeiten warten, denn jetzt ist die rechte Zeit zu diesem Allem. Was soll man aber von denjenigen sagen, welche das Wohlgefallen und Heil Gottes nicht achten, und ihre Zeit nur deßwegen für eine gute Zeit halten, weil sie darin gute Tage für das Fleisch haben, oder weil sie den einreißenden Unglauben für eine Erleuchtung der Welt, die Spötterei für Weisheit, und die feine Weichlichkeit für Tugend halten? Diese fahren bald ihren Vätern nach, und weil sie das Licht des Evangeliums verschmäht haben, so sehen sie auch nach dem Tod das Licht nimmermehr, Ps. 49,20. Wem das Evangelium gepredigt und das Heil Gottes verkündigt und angeboten wird, der soll die Zeit, worin er lebt, für eine angenehme Zeit und für einen Tag des Heils halten, ob er gleich darin nach dem äußern Menschen von demjenigen, was Paulus 2 Kor. 6,4.5.8.9.10. nennt, auch etwas erfahren muß. Wie soll man aber diese Zeit anwenden? Will der Mensch in derselben erhört werden, so muß man bitten; soll ihm Hülfe und Heil widerfahren, so muß er Glauben und Geduld beweisen, und sich mit seinem Herzen immer an den HErrn Jesum anschließen, der von Seinem himmlischen Vater so erhört worden, daß auch wir als Seine Erlösten dadurch herrlich berathen worden, und dem von Seinem Vater so geholfen worden, daß dadurch unsere Erlösung ausgeführt, und unser Heil fest gegründet worden ist. Hallelujah! Mel.: Mein Gott das Herz etc. 1. Jetzt ist die angenehme Zeit, Jetzt ist der Tag des Heils; Die Gnade, die Gott anerbeut, Gilt mir auch meines Theils. 2. Die Gnade ist annehmungswerth Und unbegreiflich groß; Der Sohn bracht’ sie, eh’ wir’s begehrt, Aus Seines Vaters Schooß. 3. Der Undank muß ja strafbar sein, Der Gnade von sich stoßt; Es folgt mit Recht die Höllenpein, Und Reue ohne Trost. 4. HErr, schaff’, daß Deine Gnade nicht An mir vergeblich sei; Wer Gnade hat, ist vom Gericht An jenem Tage frei. 5. Gib, daß ich Dich auf jeden Tag Um Deine Gnade fleh’, Und mich im Glauben trösten mag, Daß ich in Gnaden steh’. 6. Kommt Deine Gnade an mein Herz Mit ihrer sanften Zucht, Gib daß ich nicht die Zeit verscherz’, Worin sie mich besucht. 7. So oft ich bete, höre Du Mich vor dem Gnadenthron; Und setzt mir Welt und Satan zu, So hilf Du mir davon. 8. Mach’ mir die letzten Stunden einst Zur angenehmen Zeit, Und zeig mir, wenn Du nun erscheinst, Dein Heil in Ewigkeit. Quelle: [[verzeichnisse:quellen:roos]]