14.12.2025

Der Glaube wird kräftig durch Erkenntniß alles des Guten, das wir in Christo Jesu haben.

Philemon 6. Der Glaube ist an sich selbst ein Vertrauen, das man auf die Gnade des HErrn Jesu setzt, und das der verborgene Mensch des Herzens in sich faßt. Was zwischen dem HErrn Jesu und einer glaubigen Seele vorgeht, macht kein Geräusch. Niemand weiß es, als der HErr Jesus und die glaubige Seele selbst. Der Glaube ist an sich selbst ein stilles Aufsehen auf Jesum, eine geheime Zuneigung Seines Verdienstes, eine verborgene Zuversicht auf Gott. Er verlangt, empfängt und genießt Vieles in der Stille, und verehrt Gott durch eine Anbetung, die Niemand sieht. Der glaube hat aber auch eine andere Seite. Er ist auch kräftig oder wirksam, und diese seine Wirksamkeit bricht in das äußerliche Leben aus. Paulus beschreibt sie Hebr. 11., und erzählt viele und vielerlei Thaten, welche der glaube bei den Gerechten, die zur Zeit des Alten Testaments lebten, unter großen Schwierigkeiten und Leiden hervorgebracht habe. Paulus betete für den Philemon, daß auch sein Glaube wirksam werden möge durch die Erkenntniß alles Guten, das sie beide in Christo Jesu haben, und wies ihm sogleich eine Gelegenheit dazu an, indem er ihm seinen entlaufenen Sklaven Onesimus, welcher sich zu Rom auf den Zuspruch Pauli bekehrt hatte, zu einer gütigen Aufnahme empfahl. Eines jeden Christen Glaube hat viele ähnliche Gelegenheiten, seine Wirksamkeit zu zeigen; wie denn Petrus 2 Petr. 1,5.6.7. viele Tugenden namhaft macht, die man im Glauben darreichen müsse, und V. 8. hinzusetzt: wenn diese Tugenden sich bei euch befinden und im Ueberfluß da sind, so lassen sie euch nicht müssig noch unfruchtbar sein, was die Erkenntniß unsers HErrn Jesu Christi betrifft. Er bezeugt aber auch V. 9.10.11., wie nöthig die wirksame Kraft des Glaubens sei, indem er sagt: wer diese Tugenden nicht bei sich hat, ist blind, siehet nichts von Weitem, und hat die Reinigung von seinen alten Sünden , die er einmal durch den Glauben erlangt hatte, in Vergessenheit gestellt. Darum seid vielmehr, ihr Brüder, beflissen, euren Beruf und Auswahl fest zu machen, denn so ihr diese Dinge thut, werdet ihr niemals straucheln; denn also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unsers HErrn und Heilands Jesu Christi. Kurz zu sagen, der Glaube muß thätig sein, so lange die Gnadenzeit währt, sonst erstirbt er, und derjenige, der ihn hatte, geht verloren. Er wird aber kräftig oder thätig durch die Erkenntniß alles des Guten, das man von Christo Jesu empfängt. Und was ist dann dieses Gute? Es ist Gnade und Friede, Gerechtigkeit und Stärke, Licht und Leben, Trost und Hülfe. Es ist die Kindschaft Gottes und die Erbschaft des ewigen Lebens. Zuerst empfängt der Glaube dieses Alles als in einer Summa. Hernach soll der glaubige Christ das Empfangene auseinander lesen, und oft ruhig betrachten, damit er dadurch erweckt, entzündet und gedrungen werde, dem HErrn Jesu, durch den er so viel Gutes empfangen hat, zu leben, zu dienen, und bei allen Gelegenheiten Alles zu Gefallen zu thun. HErr Jesu, laß auch meinen Glauben kräftig werden durch die Erkenntniß alles des Guten, das ich von Deinetwegen habe. Mel.: Valet will ich dir geben. 1. O Jesu, wie viel Gutes
Hat unser Glaub‘ in Dir!
Das Lösgeld Deines Blutes,
Das theure, gilt auch mir;
Des Vaters Liebeswille
Schenkt in Dir alles Heil;
Aus Deiner Gnadenfülle
Nehm‘ ich auch meinen Theil. 2. ich Sünder suche Frieden:
Mein Friede bist nur Du;
Wünsch‘ Ruhe im Ermüden:
Und Du bist meine Ruh;
Will wahre Weisheit haben:
Du bist dazu gemacht;
Verlange Geistesgaben:
Du hast sie uns gebracht. 3. Möchte ich recht können beten,
So bitt‘ ich nur auf Dich;
Bedarf ich ein Vertreten:
Du bittest selbst für mich;
Will ich ein ewig Leben:
Du mußt mir solches sein.
Der Vater will nichts geben,
Als nur in Dir allein. 4. So will ich Dich denn ehren,
Daß Du mir Alles bist;
Ich will den Ruhm vermehren,
Den Jesus würdig ist;
Ich will Dir Opfer bringen,
Da bin ich, nimm mich hin;
Ich will Dein Lob besingen,
Wenn ich im Himmel bin.