18.04.2025

Gott ist ein Gott der Hoffnung.


Röm. 15,13. Paulus redet in dem Brief an die Römer oft von der Hoffnung der Glaubigen, und macht Röm. 8,24.25. diese Erklärung von derselben: die Hoffnung oder die gehoffte Sache, die man siehet, ist nicht Hoffnung, oder keine Sache, die man hoffet, denn wie kann man das hoffen, das man siehet, weil es schon gegenwärtig ist, und weil man’s schon hat und durch das Sehen genießt. So wir aber deß hoffen, das wir nicht sehen, so warten wir sein durch Geduld. Hieraus erhellt, daß bei Gott im eigentlichen Verstand keine Hoffnung sein kann, weil Er Alles immer sieht und hat, und Er auf nichts mit einer Geduld, die ein Leiden voraussetzt, wartet. Indem Er also ein Gott der Hoffnung genannt wird, so wird hiemit auf uns Menschen gesehen, deren Glückseligkeit bei dem Mangel und Druck, den wir leiden müssen, großentheils im Hoffen besteht. Gott ist aber ein Gott der Hoffnung, indem Er uns in Seinem Wort die theuersten und allergrößten Verheißungen von einem ewigen Genuß Seiner Liebe, von einer Aufnahme in Sein himmlisches Haus, und in die Stadt, deren Schöpfer und Baumeister Er selbst ist, und von einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das Er uns bereitet hat, wie auch von Seinem Schutz, gnädiger Leitung, Mittheilung geistlicher Gaben und kräftiger Ausrüstung, die Er uns unterwegs, ehe wir zu diesem Ziel gelangen, angedeihen lassen wolle, gegeben hat. Er hat diese Verheißungen hie und da mit einem Eid bestätigt. Er hat sie durch den Tod Seines Sohnes bestätigt, weßwegen sie die Form eines unwiderruflichen Testaments bekommen haben. Er ist auch treu und wahrhaftig, und überdieß reich und mächtig genug, dasjenige zu leisten, was Er versprochen hat. Auch will Er durch Seinen Geist Seine Verheißungen uns klar machen und zueignen, und in unsern verzagten Herzen den Glauben in Ansehung der gegebenen Verheißungen und die daraus fließende Hoffnung künftiger Güter wirken; weßwegen Paulus Röm. 15,13.: sagt: Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Friede im Glauben, daß ihr völlige Hoffnung habt durch die Kraft des Heiligen Geistes. Wohl dem, der mit einer solchen auf die göttlichen Verheißungen gegründeten Hoffnung, welche der Heilige Geist wirket, leben und sterben kann. Ps. 130,5. wird ein Christ angewiesen zu sagen: ich harre des HErrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf Sein Wort. Wie aber, wenn ich nach der Lüsternheit meines Herzens hoffe reicher, vornehmer, gesünder zu werden, und diesen oder jenen zeitlichen Vortheil zu erreichen, welches Alles mir doch im Wort Gottes nicht namentlich versprochen ist, und allerhand Verheißungen Gottes darauf deute, und heftig darum bete? Ach da kann offenbar werden, daß Gottes Gedanken nicht meine Gedanken, und Gottes Wege nicht meine Wege seien. Salomo sagt Pred. 5,1.: Gott ist im Himmel, und du auf Erden, darum laß deine Worte (Wünschen und Bitten in Ansehung zeitlicher Dinge) wenig sein. Auch sagt er Sprüchw. 1,32.: das die Albernen gelüstet, tödtet sie. Es ist also der Barmherzigkeit Gottes zuzuschreiben, wenn er alberne Menschen, denen Er zum ewigen Leben verhelfen will, Vieles versagt, wornach es sie gelüstet, und das sie auch eben deßwegen, weil sie darnach gelüstet, eine Zeitlang hoffen. IMel.: Schwing’ dich auf zu deinem Gott. 1.
Gott, Du bist der Hoffnungs-Gott;
Denn Du bist lebendig.
Eitle Hoffnung wird zu Spott,
Nur Du bleibst beständig;
Dein Wort, das ist wie Du bist,
Hat stets eingetroffen;
Auch wo nichts zu hoffen ist,
Darf der Glaube hoffen. 2.
Du hast uns in Jesu Christ,
Uns, die wir verloren,
Da Er auferstanden ist,
Wieder neu geboren;
Wer an Den, der lebet, glaubt,
Der glaubt nicht vergebens;
Und er hat in diesem Haupt
Hoffnung jenes Lebens. 3.
Vater, für den Hoffnungsruhm
Sei Dir Ruhm gegeben;
Ich bin Jesu Eigenthum,
Jesus sei mein Leben.
Ewig sei Dir Dank dafür;
Laß mir nach dem Hoffen
Zum Genuß des Erb’s bei Dir
Einst den Himmel offen!