"Die erste Etappe von Sulz a.N. nach Rosenfeld"

Start: Sonnenstr. 13/1 in 72172 Sulz a.N.

Das Geburtshaus von Magnus Friedrich Roos ist auch das Gebäude des ehemaligen „Pfleghofverwalters des Klosters Alpirsbach“ und soll um 1500 erbaut worden sein. Somit ist es eines der ältesten Gebäude von Sulz. Das Wappen des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg prunkt barocktypisch über dem Eingangsportal und die Buchstaben „EHZW“ neben dem Wappen bedeuten „Eberhard Ludwig Herzog zu Württemberg“ (oder: Er hatte zwei Weiber). Das Gebäude ist Teil des historischen Stadtrundgangs, unter anderem auch, weil es 1794 gemeinsam mit 8 anderen Häusern nur knapp einer Feuersbrunst entkam, die nahezu die gesamte Stadt niederbrannte.

Auf einer Gedenktafel der Gemeinde Sulz an der Wand des Nachbarhauses wird an Magnus Friedrich Roos erinnert, der am 6. September 1727 hier geboren wurde und auf der Homepage von Sulz als „Berühmter Sulzer“ gewürdigt wird.

Gleich gegenüber dem Geburtshaus steht die Stadtkirche, in dessen Chorraum seit 2005 sein Epitaph (errichtet von seiner Gattin Susanna Barbara und seinem einzigen Sohn M. Johann Friedrich Roos, Pfarrer zu Stammheim) steht. In dieser Kirche wurde Magnus Friedrich Roos von Dekan Johann Christoph Berg getauft. Sein Taufspruch "Magnus Friedrich, kleiner Roos, werde durch die Gnade groß", sollte sich in seinem späteren Leben auf wunderbare Weise Erfüllen. Zu seiner Konfirmation durch den Stadtpfarrer Martin Ludwig Neuffer schrieb Roos selbst: „…Am Sonntag Quasimodo Geniti 1740 wurde ich zu Sulz nebst anderen Kindern konfirmiert, und sogleich am nächstfolgenden Tage von meinem sel. Vater nach Rosenfeld geführt, um des dortigen Herrn Stadtpfarrers M. Johann Jakob Flatt Kostgänger und Schüler zu sein.“ Genau dieser Fußmarsch ist die erste Etappe des Roos-Wegs, wobei sich der genaue Weg von Vater und Sohn nur vermuten lässt.

Der Wanderweg ist 15,3km lang und dauert ca. 4 Stunden.

Der Fahrradweg ist 15,3km lang und dauert ca. 55 Minuten.

Der Autoweg ist 16,4km lang und dauert 16 Minuten über die L409.

Ziel: Mömpelgardgasse 26 in 72348 Rosenfeld

Der vier Stunden Fußmarsch führte Magnus Friedrich Roos im Frühjahr 1740 nun nach Rosenfeld, wo er aber nur etwa ein halbes Jahr verbrachte, bevor er schließlich nach Blaubeuren aufbrach. Als Zuhause diente ihm das evangelische Pfarrhaus, welches sich direkt neben der heute 600 Jahre alten, gotischen Stadtkirche befindet. In diesem Haus studierte Roos unter Pfarrer M. Johann Jakob Flatt die alten Sprachen. Durch den Einfluss seiner Eltern in Kombination mit den Erfahrungen die er bisher sammelte, entstand in dieser Lebensphase das Bild, dass „das wahre Christentum eine liebliche und gar nicht unmögliche Sache sei“. Hauptgrund seines Aufenthalts in Rosenfeld war die Vorbereitung auf das Landexamen, welches er im Herbst 1740 im alter von 13 Jahren zum 3. Mal bestanden hatte. Dieses Examen ist der Schlüssel zu Roos‘ nächster Lebensstation, der Klosterschule Blaubeuren.

"Die zweite Etappe von Rosenfeld nach Blaubeuren"

Start: Mömpelgardgasse 26 in 72348 Rosenfeld

Der Wanderweg ist 96km lang und dauert 20 Stunden.

Der Fahrradweg ist 110km lang und dauert 7 Stunden.

Der Autoweg ist 110km lang und dauert 1,5 Stunden.

Ziel: Klosterhof 2 in 89143 Blaubeuren

Nach bestehen des Landexamens wurde Magnus Friedrich Roos im Herbst 1740 mit zwanzig Altersgenossen in die evangelische Klosterschule Blaubeuren befördert. Dieses Kloster wurde vor knapp tausend Jahren als Teil des Benediktinerordens gegründet, das Gebäude wurde aber ab 1466 weitgehend neu erbaut. Roos führte sein Studium der alten Schriften fort, wobei ihm die Idylle des Blautopfs Freude bereitete. Er selbst schrieb darüber rückblickend in seinem verbreitetsten Werk, dem „Christlichen Hausbuch“, und preiste dabei die Barmherzigkeit Gottes während seiner Zeit in den Klöstern. Dort heißt es: „In der Rücksicht auf meinen Aufenthalt in diesen zwei Klöstern (Blaubeuren & Bebenhausen) muss ich die göttliche Barmherzigkeit preisen, […] die mein Herz zu Blaubeuren kräftig rührte, und zu mancherlei Andachtsübungen neigte, meine Studien segnete, aber auch durch verschiedene Unfälle mich heilsam züchtigte […].

Nach zwei Jahren in Blaubeuren wurde Magnus Friedrich Roos gemeinsam mit den anderen Jünglingen in die Klosterschule Bebenhausen versetzt.

"Die dritte Etappe von Blaubeuren nach Bebenhausen"

Start: Klosterhof 2 in 89143 Blaubeuren

Der Wanderweg ist 76km lang und dauert 15 Stunden.

Der Fahrradweg ist 71km lang und dauert 4 Stunden.

Der Autoweg ist 71km lang und dauert 1,3 Stunden.

Ziel: Im Schloß, in 72074 Tübingen

Nach zwei Jahren im Kloster Blaubeuren machte sich Magnus Friedrich Roos 1742 mit zwanzig seiner Altersgenossen auf zur Klosterschule Bebenhausen. Diese Ehemalige Zisterzienserabtei liegt inmitten des idyllischen Naturparks Schönbuch und gehört schon lange zu den bedeutendsten Klosteranlagen im südwestdeutschen Raum. Nicht umsonst wurde das gotische Bauwerk 2019 als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet.

An diesem Ort führte Roos sein Studium mit den anderen Jünglingen fort und beschreibt diese Zeit selbst als besonders prägend und züchtigend. Auch in diesem Kloster verbrachte Magnus Friedrich Roos nur zwei Jahre, bevor er in das evangelische Stift in Tübingen versetzt wurde.

"Die vierte Etappe von Bebenhausen zum evangelischen Stift"

Start: Im Schloß, in 72074 Tübingen

Der Wanderweg ist 5km lang und dauert 1 Stunde.

Der Fahrradweg ist 6km lang und dauert 20 Minuten.

Der Autoweg ist 10km lang und dauert 21 Minuten.

Ziel: Klosterberg 2, in 72070 Tübingen

Magnus Friedrich Roos schlug im Herbst 1744 den klassischen Bildungsweg eines württembergischen Theologen ein, als er nach dem Besuch der Klosterschulen Blaubeuren und Bebenhausen vom herzoglichen Stipendium ins Tübinger Stift befördert wurde.

Am Anfang der vorgeschriebenen zwei Jahre des Theologiestudiums hat die Bibelstelle Joh. 7,17 „Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede“ Roos besonders geprägt. Roos berichtet hinterher in seinem 1783 veröffentlichen Werk „Das Christliche Haus-Buch“, dass ihn diese Bibelstelle den einzig richtigen Weg zur Überzeugung der christlichen Religion wies, wodurch sein Glauben niemals angefochten wurde. Nach den ersten beiden Jahren erhielt Roos den Titel des Magisters und führte sein Studium basierend auf den Schriften von Johann Albrecht Bengel fort, wobei er mit Gottes Wort wieder näher bekannt wurde.

Nachdem Magnus Friedrich Roos im Jahr 1749 vom herzoglichen Konsistorium examiniert wurde, erhielt er die Erlaubnis Kirchendienste als Vikar abzuhalten.

"Die fünfte Etappe vom evangelischen Stift nach Derendingen"

Start: Klosterberg 2, in 72070 Tübingen

Der Wanderweg ist 3km lang und dauert 40 Minuten.

Der Fahrradweg ist 3km lang und dauert 12 Minuten.

Der Autoweg ist 6km lang und dauert 20 Minuten.

Ziel: Sieben-Höfe-Straße 150, in 72070 Tübingen

1749, im Alter von 22 Jahren, trat Magnus Friedrich Roos die erste Station seines Vikariats in Derendingen an. Als rechte Hand von Pfarrer Johann Gottfried Ammermüller unterstützte er diesen beim Kirchendienst in der St. Gallus Kirche in Derendingen.

Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde 1514 erbaut, musste aber aufgrund eines Bombenangriffs während des 2. Weltkriegs 1980 renoviert werden. Roos schreibt in seinem „Christlichen Hausbuch“ wie er durch den Pfarrer „Unterricht in der Chronologie“ bekam. Er beschreibt außerdem, wie er in diesem Jahr viele große Ängste durchleben musste, diese aber mit Gottes Hilfe überwältigte.

Nach einem Jahr in Derendingen machte sich Magnus Friedrich Roos auf in den Schwarzwald, um sein Vikariat fortzusetzen.

"Die sechste Etappe von Derendingen nach Calw"

Start: Sieben-Höfe-Straße 150, in 72070 Tübingen

Der Wanderweg ist 40km lang und dauert 8 Stunden.

Der Fahrradweg ist 41km lang und dauert 2,3 Stunden.

Der Autoweg ist 56km lang und dauert 60 Minuten.

Ziel: Kirchplatz 2, in 75365 Calw

Im Jahr 1750 trat Magnus Friedrich Roos seine zweite Stelle als Vikar in Calw an. Die Kleinstadt im Norden des Schwarzwalds ist geprägt durch die Nagold, welche sich zwischen den Fachwerkhäusern hindurchschlängelt. 64 Meter ragt der Kirchturm der Stadtkirche über den Marktplatz, in welcher Roos unter Prälat und (Special) Pfarrer Johann Christoph Breg sein Vikariat absolvierte. Die Kirche musste wie auch die Derendinger Stadtkirche viel Zerstörung erfahren, nur der erhaltene gotische Chorraum geht auf das 14. Jahrhundert zurück.

Roos berichtet in seinen Schriften, wie er zu sehen bekam, „wie weit es die Gnade in der Erleuchtung und Heiligung bei einem Menschen bringen könne“. Dieser Einblick in die Weiten der Gnade Gottes gaben Roos Bestätigung für seine Arbeit, besonders Präzeptor Johann Martin Schill blieb dem jungen Vikar als Beispiel eines rechtsschaffenden Christen dabei besonders in Erinnerung. Geprägt durch diese Einblicke machte sich Magnus Friedrich Roos nach einem Jahr auf zur dritten und letzten Stelle seines Vikariats.

"Die siebte Etappe von Calw nach Owen"

Start: Kirchplatz 2, in 75365 Calw

Der Wanderweg ist 65km lang und dauert 13 Stunden.

Der Fahrradweg ist 67km lang und dauert 4 Stunden.

Der Autoweg ist 74km lang und dauert 1 Stunde.

Ziel: Kirchstraße 3, in 73277 Owen

Die nächste Station des Vikariats brachte Magnus Friedrich Roos im Jahr 1751 schließlich nach Owen. Die heutige Landstadt im Tal der Lauter bat Roos Platz in der Marienkirche, der gotischen Stadtkirche, nur weniger Meter vom Fluss entfernt. In derselben Kirche sollte Eduard Mörike 80 später ebenfalls als Vikar lernen. Später schreibt Roos, dass die Bekanntschaft und das spätere freundschaftliche Verhältnis mit dem damaligen Stadtpfarrer Friedrich Christoph Steinhofer für ihn von besonderer Bedeutung war.

Es liegt die Vermutung nahe, dass Steinhofer einen großen Einfluss in Roos’ Entwicklung zum Pietisten hatte, da der Stadtpfarrer selbst aktiver Teil der Frömmigkeitsbewegung war und in Verbindung mit Johann Albrecht Bengel stand, von dem Roos während seines Studiums das meiste lernte.

Magnus Friedrich Roos verließ Owen 1752, nachdem er nach Stuttgart zitiert worden war um auf eine Repetenten Stelle examiniert zu werden.

"Die achte Etappe von Owen nach Tübingen"

Start: Kirchstraße 3, in 73277 Owen

Der Wanderweg ist 36km lang und dauert 7 Stunden.

Der Fahrradweg ist 38km lang und dauert 2 Stunden.

Der Autoweg ist 64km lang und dauert 1 Stunde.

Ziel: Klosterberg 2, in 72070 Tübingen

Nachdem Magnus Friedrich Roos nach Stuttgart zitiert und dort geprüft wurde, tritt er im Frühling 1752 eine Stelle als Repetent im Tübinger Stift an, wo er acht Jahre zuvor sein Theologiestudium begann.

Auch heute noch ist es in Theologiekonvikten für graduierte Theologen üblich, zwischen oder nach den Jahren des Vikariats eine Stelle als Repetent anzutreten, um andere als Seminardozent belehren zu können. Zu Roos‘ Zeit haben die Repetenten im Stift neben der Unterstützung der Studenten zusätzlich eine oft streng geführte Position als Aufseher.

Roos schreibt in seinem Hausbuch von 1783, wie er während der Zeit „in der Erkenntnis befestigt wurde, aber auch anderen mit [s]einer Gabe dienen konnte“. Darüber hinaus lernte er innerhalb und außerhalb des Stifts eine Anzahl frommer Personen kennen, die ihn noch lange begleiten und in seinen Ansichten bestärken sollten.

Das Gebäude des Tübinger Stift war ursprünglich ein Augustiner-Eremitenkloster und ist bis heute mit seiner direkten Anbindung zum Neckar ein wichtiger und sehenswerter Bestandteil der Tübinger Altstadt, der sich auch von der Platanenallee bewundern lässt.

Nach drei Jahren als Repetent im Stift brach Roos 1755 nach Stuttgart auf, um dort die letzte Station seines Vikariats zu absolvieren.

"Die neunte Etappe von Tübingen nach Stuttgart"

Start: Klosterberg 2, in 72070 Tübingen

Der Wanderweg ist 37km lang und dauert 7,3 Stunden.

Der Fahrradweg ist 38km lang und dauert 2 Stunden.

Der Autoweg ist 44km lang und dauert 45 Minuten.

Ziel: Stiftstraße 12, in 70173 Stuttgart

Im Jahr 1755 wurde Magnus Friedrich Roos nach Stuttgart berufen, um dort seine vierte und letzte Stelle als Vikar anzutreten. Gelebt und gelernt hatte er dabei bei Herrn Dr. Reuß, der damals als Stadtpfarrer und Leibarzt zugleich fungierte.

Roos hatte das Glück den Aufenthalt in der Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche Württembergs genießen zu dürfen, der Stuttgarter Stiftskirche. Das Wahrzeichen der Stadt wurde vor 700 Jahren erbaut und beeindruckt auch nach der Renovierung noch immer mit seiner eindrucksvollen gotischen Bauweise. Nach dem Besteigen der 216 Stufen wird man mit einem herrlichen Blick über Stuttgart belohnt, wobei man den Gedanken freien Lauf lassen kann, wie das Leben zu Roos‘ Lebzeiten wohl gewesen sein muss.

Roos berichtet in seinem Hausbuch wie er am Ende seines Vikariats in Stuttgart mit großen Selbstzweifeln, Demütigung und innerliche Anfechtung zu kämpfen hatte, wobei ihm aber folgender Spruch aus Gal 1,10 im Selbstbewusstsein stärkte: „wenn ich Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht“.

Magnus Friedrich Roos verbrachte etwa zwei Jahre als Vikar in Stuttgart, bevor ihn das herzogliche Konsistorium 1757 nach Göppingen zitierte.

"Die zehnte Etappe von Stuttgart nach Göppingen"

Start: Stiftstraße 12, in 70173 Stuttgart

Der Wanderweg ist 42km lang und dauert 8,2 Stunden.

Der Fahrradweg ist 44km lang und dauert 2,5 Stunden.

Der Autoweg ist 44km lang und dauert 45 Minuten.

Ziel: Schloßplatz 8, in 73033 Göppingen

Am 16. Juli 1757 zog Magnus Friedrich Roos schließlich nach Göppingen am Rande der Schwäbischen Alb, um dort als Dekan tätig zu werden. Roos‘ siebenjährige Amtszeit war geprägt von unglücklichen Ereignissen, die dazu führten, dass er dem Wechsel der Amtsstelle gegen Ende sehnsüchtig entgegenblickt.

Trotz seiner „innerlichen Unreinigkeiten“, wie Roos sie beschreibt, erfüllte er alle Erwartungen an sein Amt und veranstaltete darüber hinaus Privatversammlungen, bei denen er „begierigen Leuten“ Ratschläge für ein christliches Zusammenleben erteilte, die zum „Wachstum der Gottseligkeit“ dienen sollten. Zudem begann er in Göppingen schon erste Schriften zu verfassen.

Im Herbst 1757 heiratete Roos Christiana Rosina Barbara, Tochter des renommierten Mediziners Gmelin in Tübingen, und sie bekamen zusammen fünf Kinder, von denen aber nur der älteste Sohn lange überlebte.

1764 wurde Magnus Friedrich Roos für einige Wochen schwer krank, er leidet unter Friesel und auch nach der Erholung machte ihm ein Rheumatismus im linken Arm noch lange zu schaffen. Hier hört das Unglück aber noch nicht auf, zwei Jahre später stirbt Christiana nach einer weiteren Fehlgeburt, und auch Roos‘ Mutter, die kurz darauf nach Göppingen kam um sich um ihre Enkel zu kümmern, fing sich dort eine Krankheit ein und stirbt schließlich am 26. März 1767 im Alter von 63 Jahren.

Ein Jahr später aber, kurz vor Ende dieser Amtszeit, heiratete Roos erneut und schließt die Ehe mit der liebreichen und treuen Susanna Barbara, Tochter eines Klosterbraumeisters und Chirurgen aus Adelberg, die Roos nicht nur in seinem Glauben bekräftigte, sondern die Kinder aus der vorherigen Ehe wie ihre eigenen großzog.

Somit fand Magnus Friedrich Roos‘ Stelle als Dekan in Göppingen doch noch ein glückliches Ende, er war aber erleichtert, 1764 endlich nach Lustnau befördert zu werden.

"Die elfte Etappe von Göppingen nach Lustnau"

Start: Schloßplatz 8, in 73033 Göppingen

Der Wanderweg ist 56km lang und dauert 11 Stunden.

Der Fahrradweg ist 60km lang und dauert 3,5 Stunden.

Der Autoweg ist 73km lang und dauert 55 Minuten.

Ziel: Lustnauer Kirchplatz 7 und zeitgleich Im Schloß, in 72074 Tübingen

Nach seiner von Schicksalsschlägen geprägten, siebenjährigen Amtszeit in Göppingen war Magnus Friedrich Roos erleichtert, 1767 nach Lustnau befördert zu werden. Er bekannte, während des Umzugs mit seiner kleinen Familie oft im Stillen gefleht zu haben: „bewahre mich, o Freund der Seelen, durch Deine Macht zur Seligkeit!

Nicht nur die neue Gemeinde Lustnau, sondern auch das dazugehörige Dekanatsamt Bebenhausen stellten ihn vor neue Aufgaben, welche Roos als „neue Schule“ bezeichnete.

Neben seiner aufrichtigen Arbeit in der Gemeinde und dem sorgsamen Umgang mit seinen Kollegen schrieb Magnus Friedrich Roos in Lustnau den Großteil seiner veröffentlichten Werke, unter anderem das „Christliche Hausbuch“ oder die „Einleitung in die biblische Geschichte“. Darüber hinaus legte er viel Wert auf die enge Freundschaft mit Jeremias Friedrich Reuß, der von Johann Albrecht Bengel gelernt hatte und zu der Zeit Kanzler der Universität Tübingen war.

Seine Zeit in Lustnau hielt Magnus Friedrich Roos also ein anspruchsvolles, aber angenehmes Amt bereit. Nach 17 Jahren in der Gemeinde kam Roos allerdings in ein Alter, wo seine Kräfte langsam nachließen, er bat deshalb um einen Stellenwechsel und verließ damit 1784 Lustnau.

"Die zwölfte Etappe von Lustnau nach Herbrechtingen"

Start: Lustnauer Kirchplatz 7 und zeitgleich Im Schloß, in 72074 Tübingen

Der Wanderweg ist 45km lang und dauert 9 Stunden.

Der Fahrradweg ist 50km lang und dauert 2,6 Stunden.

Der Autoweg ist 52km lang und dauert 60 Minuten.

Ziel: Kloster Anhausen, in 89542 Herbrechtingen

1784 wurde Magnus Friedrich Roos als Prälat an das Kloster Anhausen gebeten, eine 1125 gegründete ehemalige Benediktinerabterei, dessen Gärten noch heute von der Brenz durchstrichen werden. In dieser kleinen und ruhigen Gemeinde fühlte sich Roos sehr wohl und schrieb neben seinem Predigtamt weiterhin an seinen Büchern, die bis heute noch christliche Gemeinden in aller Welt bereichern.

Roos hatte zu diesem Zeitpunkt Verbindung zu vielen Christen in ganz Deutschland, die durch die Aufklärungsbewegung in ihrem Glauben zweifelten und sich von Roos versichern ließen.

1788 bis 1800 wurde Roos darüber hinaus in der württembergischen Landschaft politisch tätig und verbrachte deshalb einen Großteil seiner Zeit in Stuttgart, wobei er seiner „wahren Berufung“ stets treu blieb.

Zum Jahrhundertwechsel kehrte er wieder nach Anhausen zurück, um dort sein erbetenes, friedliches Leben auszukosten.

1803 erlitt Roos jedoch einer seltenen Erbkrankheit, die es ihm erschwerte, normal zu essen oder zu atmen. Er fühlte sich dem Tode nahe und berichtet von seiner Angst verhungern oder ersticken zu müssen. In einer Nacht aber, 14 Tage vor seinem Tode, träumte Roos vom Himmelsreich, und schrieb am nächsten Morgen: „nun ist mir vor dem Verschmachten nicht mehr bange.

Von dort an genoss er Ruhe und Sanftheit und ließ sich zwei Wochen später an seinem letzten Abend von seinen Umstehenden in den Schlaf singen.

In dieser Nacht zum 19. März 1803 im Kloster Anhausen an der Brenz starb Magnus Friedrich Roos im Alter von 75 Jahren und hinterließ neben seiner Familie etliche Werke und Erinnerungen, die diese besondere Person für immer lebendig halten.